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Fraktion DIE LINKE. im Rat der Stadt Erkrath

Ideen für eine nachhaltige und zukunftsweisende neue Nutzung der Neanderhöhe

Ausgangssituation

Seit Jahrzehnten bestehen Pläne zur Nutzung der Neanderhöhe für Industrie- oder Gewerbeansiedlung.

Seit 2019 gibt es nun einen mehrheitlich im Erkrather Stadtrat beschlossenen B-Plan für eine Teilnutzung als Gewerbegebiet.

Die Diskussion hierüber verlief kontrovers: Natur- und Landschaftsschützer, Klimaaktivisten und Umweltfreunde standen – und stehen – gegen die Befürworter dieses Planes, die mit dem vorgesehenen Flächenverbrauch im Wesentlichen die Finanzsituation Erkraths verbessern möchten.

Aktuelle Entwicklung

Hinweise über vermutete archäologisch interessante Funde auf dieser Fläche hoch über dem Neandertal gab es schon sehr lange – jetzt haben wissenschaftliche Untersuchen ihre Existenz bestätigt: nicht nur eine Keimzelle Hochdahls, der Hochdahler Hof mit seiner erstmaligen Erwähnung von 1363 und letztendlich Namensgeber unseres Stadtteils befand sich hier. Auf der beplanten Fläche wurden Reste einer umfangreichen wohl eisenzeitlichen Siedlung nachgewiesen. Diese wird das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege mit Sicherheit intensiver untersuchen und dokumentieren.

Die unmittelbare Reaktion einer Erkrather Ratsmehrheit: die Freigabe der (bisher gesperrten) Mittel für die Erschließung der Fläche.

Warum jetzt nicht einen Augenblick neu denken …

Warum eigentlich muss – auch im Lichte der neuen Entdeckungen – die bald letzte freie Fläche im Stadtgebiet direkt am inzwischen weltbekannten Neandertal mit in der Regel gesichts- und damit geschichtslosen Zweckbauten beschleunigt zugestellt werden. Denken wir einmal nach vorn:

  • Auf Erkrather Gebiet wurde er gefunden, der Neandertaler und in unserer Stadt mit dem Slogan „Tor zum Neandertal“ vermarktet. Auf Erkrather Gebiet finden wir jedoch keinen sinnlichen Bezug mehr hierzu und zur spannenden Talgeschichte.
  • Ein nachgewiesener eisenzeitlicher (möglicherweise sogar eiszeitlicher) Siedlungsplatz auf der Hochdahler Höhe könnte doch ein auch physischer Ausgangspunkt für eine Einbindung unserer Stadt in dieses einzigartige Erbe sein, dass seinen kulturell-wissenschaftlichen (und touristischen) Höhepunkt gewiss im Neanderthal Museum findet.
  • Spuren prähistorischer Siedlungen geben kein spektakuläres museales Ruinenfeld her. Aber sie könnten die Keimzelle sein für eine überzeugende Einbindung Erkraths in die Idee des Neanderlands: wir hätten ein Areal, auf dem wir – touristisch begleitet – unseren Bürgern und Gästen plastisch Erkenntnisse der Lebensform der Neandertaler und ihrer Nachfahren und damit der Lebenssituation unserer einzigartigen Vorfahren vermitteln könnten – angebunden an den schon etablierten Neandersteig.
  • Dies könnte viel lebensnäher als durch eine Museumsaußenstelle geschehen und dazu gehört Phantasie. Hier unsere ersten Ideen, die wir als Antrag formulieren:

Die Fraktion DIE LINKE beantragt:

Rat und Verwaltung prüfen ab sofort sorgfältig und unter Einbeziehung sachkundiger Experten und Organisationen/Institutionen die Umsetzungsmöglichkeiten der nachfolgend skizzierten Neuorientierung des Gebietes Neanderhöhe:

  • Die Neanderhöhe wird nach Vorgaben des LVR einer sorgfältigen wissenschaftlich-archäologische Untersuchung, die der Bedeutung des Gebietes für die Menschheitsgeschichte gerecht wird, unterzogen
  • Der B-Plan wird nicht umgesetzt, die Fläche nicht mit Gewerbe bebaut
  • Die Grundidee für die Neue Konzeption: die Neanderhöhe bildet einen wesentlichen Trittstein im Neanderland zur Geschichte unserer Vorzeit mit dem Kulminationspunkt NEANDERTHAL MUSEUM mit seiner internationalen Geltung
  • Die Fläche wird wegenetztechnisch sinnvoll geführt und informationsbegleitet an das Museum angebunden; in die Landschaft eingebundene Infotafeln klären auf über Geschichte und Bedeutung der Siedlungsfunde. Höhepunkt könnte ggfls. eine Baurekonstruktion bilden, die andernorts bereits erfolgreich eingesetzt wurde (Titz, Grevenbroich, Ratingen …)
  • Die bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche wird mit dem Grundgedanken nachhaltiger und regionaler Agrarerzeugung umgestaltet und umgenutzt:

o  Flächennutzung nach dem Modell Solidarischer Landwirtschaft, Konzepte Urbaner Landwirtschaft, Mitmachgärten (Flächen zur Selbstbewirtschaftung) bilden das Grundgerüst. Der Leitgedanke: wir bringen den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt den natürlichen Produktionsprozess unserer Lebensmittel wieder nah, binden sie ein und wirtschaften im Kleinen nachhaltig. Notwendige Veränderung will und kann sinnlich erfahren werden
o Ideen wie Hochbeetgärten (Beispiel NSZ), Blühstreifen und Grüne Infrastruktur (Netzwerk blühende Landschaft), Streuobstflächen mit Patenbäumen (Geburt / Taufe / Hochzeit / Jubiläum …), Mietergärten (Beispiel Sandheide), Landschaftslabore mit Bodenlehrpfad (Beispiel Gelsenkirchen) usw. können hier integriert werden

  • Ein solches Konzept bietet zudem vielfältigste Möglichkeiten der pädagogischen Umsetzung im Unterricht der Schulen (Geschichte, Biologie, Arbeitslehre …) und der Arbeit unserer Kindergärten: Frühgeschichte wird vor Ort erlebbar durch experimentelle Probierfelder und der praktischen Mitwirkung bei Rekonstruktionsprojekten

Eine Ideensammlung im Schnelldurchlauf. Wir finden in Erkrath und sicher auch im Kreis genug kluge Köpfe, die diesen Katalog erweitern und mit praktischen Erfahrungen, auch anderer Kommunen untermauern können. Nutzen wir dies Potential für den Schutz unseres Schatzes Neanderhöhe und einer wirklichen Investition in die Zukunft Erkraths: so lassen sich Vergangenheit und Zukunft unserer Stadt tatsächlich hervorragend verbinden.

Dies sind Ideen, die gesellschaftlich, kulturpolitisch, nachhaltigkeits- und gemeinschaftsfördernd unsere Stadt in die nächsten Jahrzehnte führen – nicht ein kurzfristig möglicher Ertrag mit der Planung und Realisierung von 16 Metern hoher Trapezblechhallen und Büroflächen im Zeitalter des Homeoffice. Denken Sie mit und denken Sie um!

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  1. 31. März 2021 Linke für neue Nutzung der Neanderhöhe

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