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Fraktion DIE LINKE. im Rat der Stadt Duisburg

Solarstadt Duisburg - Stadt der Zukunftstechnologien

Der Rat möge beschließen:

Der Oberbürgermeister wird aufgefordert Duisburg zu einem Zentrum der Solarenergie zu entwickeln. Die Solartechnologie wird ein weiterer Baustein, um den Wirtschaftsstandort Duisburg im Bereich Zukunftstechnologien weiter zu stärken.  

Es wird vorgeschlagen folgende Maßnahmen dafür umzusetzen:

  • Die Duisburg Business & Innovation (DBI) erarbeitet eine kommunale Solarstrategie.
  • Die Umsetzung der kommunalen Solarstrategie liegt in der Verantwortung der DBI.
  • Die Entwicklung und Umsetzung der Solarstrategie findet in engem Austausch mit der Stadt Duisburg, den städtischen Beteiligungen (z.B. Stadtwerken, Hafen AG, Gebag), Akteuren aus Wissenschaft und Forschung (UDE) und weiteren (IHK, Handwerkerschaft) statt.
  • Zur Umsetzung der Solarstrategie werden bei der DBI Stellen eingerichtet. Der Fördermittelakquise kommt hier eine herausgehobene Stellung zu.
  • Ein besonderer Fokus wird auf die Ansiedlung von Unternehmen aus der Solarbranche gelegt. Darüber hinaus wird der Aufbau eines Solarenergie-Kompetenzzentrums geprüft.
  • Regionale sowie nationale und internationale Netzwerke werden geknüpft und Kooperationspartner gefunden, um von Erfahrungen anderer Städte zu profitieren und gemeinsame Strategien zu entwickeln und umzusetzen.
  • Besonderes Augenmerk wird auf die Ausbildung von (hochqualifizierten) Fachleuten rund um das Thema Solartechnologie gelegt. Den Bildungseinrichtungen und -trägern (Schulen, Berufsschulen, Weiterbildungsinstituten, UDE, ZBT, Handwerkskammer usw.) kommt hier eine besondere Bedeutung zu.
  • Die Duisburgerinnen und Duisburger werden durch einen offenen Kommunikationsprozess für das Thema erneuerbare Energien sensibilisiert und an der Umsetzung der Solarstrategie beteiligt.

Begründung:

Der Wohlstand Deutschlands beruhte auf dem fossilen Energieträger Kohle aus dem Ruhrgebiet. Seit mittlerweile zwei Generationen durchleben die Menschen im Ruhrgebiet durch den Niedergang der Montanindustrie einen langanhaltenden Strukturwandel. Die Transformation von Industrie und Gesellschaft hin zur Klimaneutralität bietet nun Chancen, den Strukturwandel in Duisburg hinter sich zu lassen. Duisburg sollte noch intensiver als bisher zu einer Stadt des Wissens und der Zukunftstechnologien entwickelt werden.

Der eingeschlagene Weg Duisburgs hin zu einem Wasserstoffstandort ist zu begrüßen. Gleichwohl hat die vielgepriesene Wasserstofftechnologie ihre Grenzen, insbesondere solange die Produktion erneuerbarer Energien nicht drastisch ausgeweitet wird. Der wachsende Strombedarf infolge des Atom- und Kohleausstiegs sowie der Elektromobilität ist ohne eine Vervielfachung der Solarenergie nicht klimafreundlich zu erreichen.

Nachdem die Solarbranche durch politische Fehlentscheidungen kaputtgemacht wurde, herrscht seit einiger Zeit wieder Aufbruchsstimmung bei dieser Technologie. Unternehmen aus der Solarbranche stecken Millionen in neue Produktionsstätten und bauen ihre Kapazitäten aus.1 Experten sind sich einig, dass in den nächsten Jahren eine Vielzahl neuer Fabriken entstehen muss. Einer der erfolgreichsten Solarforscher der Welt, Professor Eicke Weber, viele Jahre Leiter des Freiburger Fraunhoferinstituts für solare Energieforschung, fordert 100 neue Solarfabriken innerhalb der Europäische Union.2 Christian Breyer, Professor für Solarökonomie an der LUT-Universität in Lappeenranta in Finnland, geht davon aus, dass 70 Prozent des künftigen Energiebedarfs von preiswertem Solarstrom geliefert wird.3

Die Etablierung und der Ausbau der Zukunftsenergie Photovoltaik bieten große Potenziale für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Duisburg. Ob neue Zelltechnologien, der Einsatz von Solarmodulen in der Gebäudehülle (BIPV-Module), PV-Folien, Solardachziegel, organische Solarzellen oder Speicher, die Forschungslandschaft in der Solarbranche ist seit Jahren stark in Bewegung.

Mit der Entwicklung einer kommunalen Solarstrategie könnte der Grundstein gelegt werden, um an einem der wichtigsten Wachstumsmärkte für Zukunftsenergien teilzuhaben und die lokale Wertschöpfung in Duisburg zu erhöhen. Eine Vielzahl von Arbeitsplätzen könnte in den nächsten Jahren in Duisburg entstehen, angefangen bei hochqualifizierten Jobs in Wissenschaft und Forschung, über Stellen in Unternehmen zur Fertigung von PV-Anlagen oder Speicherelementen bis hin zu handwerklichen Tätigkeiten im Bereich der Installation von Solarmodulen.

Da die Duisburg Business & Innovation (DBI) hauptverantwortlich ist für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Duisburgs, sollte die Entwicklung und Umsetzung einer kommunalen Solarstrategie in den Händen der BDI liegen, in enger Abstimmung mit der Stadt, den städtischen Beteiligungen und weiteren Akteuren aus Wissenschaft und Handwerk. Städtische Unternehmen wie die Stadtwerke, die Gebag oder die Hafen AG können die Entwicklung hin zur Solarstadt maßgeblich vorantreiben und die lokale Wirtschaft stärken. Allein die Hafen AG besitzt mehrere Millionen Quadratmeter Gebäudeflächen, die mit verschiedensten PV-Modulen versehen werden könnten.

Zur Umsetzung der Solarstrategie werden bei der DBI Stellen eingerichtet. Zusätzliche Stellen sollen dazu beitragen, die  Ansiedlung von Unternehmen aus der Solarbranche zu fördern und Fördermittel zu akquirieren.

Um von Erfahrungen anderer Städte und Akteure zu profitieren, werden regionale und überregionale Netzwerke geknüpft, Zusammenschlüssen beigetreten und Messen besucht bzw. selber ausgerichtet.

Die Solarenergie-Branche erfordert im Bereich der Solarproduktion, der Installation sowie der Wissenschaft und Forschung vielfältige Fachkenntnisse, weshalb der Aus- und Weiterbildung hier besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.

Die Duisburgerinnen und Duisburger werden auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimagerechten Stadt frühzeitig an der Umsetzung der kommunalen Solarstrategie beteiligt. 

 

1 Deutsche Solarbranche vor dem Comeback? Tagesschau, 08.10.2021, https://www.tagesschau.de/wirtschaft/deutsche-solarbranche-vor-dem-comeback-101.html

2 Solarenergie: zweiter Frühling für regierungsamtlich abgewürgte Branche? Telepolis, 10.10.2021, https://www.heise.de/tp/features/Solarenergie-zweiter-Fruehling-fuer-regierungsamtlich-abgewuergte-Branche-6213562.html

3 Globale Energiewende braucht 100 Solarmodul-Fabriken – sofort. DW, 07.01.2021, https://www.dw.com/de/globale-energiewende-braucht-100-solarmodul-fabriken-sofort/a-56145363

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  1. 4. Februar 2022 LINKE will Duisburg zur Solarstadt entwickeln

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